In „Wir holen alles nach“ von Martina Borger geht es um zwei ganz unterschiedliche Frauen, die in der Fürsorge um den achtjährigen Elvis verbunden sind. Ellen, Ende sechzig, bessert ihre mickrige Rente mit Zeitungsaustragen und Nachhilfe auf, unter anderem unterstützt sie Elvis, einen sehr sensiblen, einfühlsamen Jungen in Sachen Schule. Elvis Mutter Sina, alleinerziehend und seit Jahren mit der herausfordernden Situation konfrontiert, Kind und Job unter einen Hut zu bringen, wird wieder einmal kurzfristig von ihrem Ex-Mann im Stich gelassen und bittet Ellen, sich zwei Ferienwochen lang um Elvis zu kümmern. Ellen hat alles das, was Sina sich für Elvis wünscht: Zeit, Geduld und einen Hund. Doch dann widerfährt Elvis etwas Schlimmes, und Ellen ist die Erste, die dies wahrnimmt. Da Elvis aber sein Geheimnis nicht preisgibt, spinnt sich ein Netz aus Lügen, Halbwahrheiten und fehlendem Vertrauen rund um Sina und ihren neuen Partner, Elvis und Ellen. Ein sehr stilles, gleichzeitig sehr berührendes Buch über zwei Frauen verschiedener Generationen.
Martina Borger: Wir holen alles nach. Diogenes 2020, 22 Euro